Der jüngste Tag

 

Wir schämen uns,
dass wir die Macht der uns verliehenen Krone der Schöpfung missbraucht haben.
Dass wir nicht die Triebe, sondern sie uns beherrscht haben.
Dass das Wort »Einsamkeit« bis zum heutigen Tag existiert.
Dass wir Stärke mit Schwäche und Schwäche mit Stärke verwechselt haben.
Dass wir uns gegenseitig zu oft betrogen und belogen haben.
Dass wir es zu oft zugelassen haben, dass die Unsensiblen die Sensiblen quälen.
Dass wir nicht öfter selbstlos gewesen sind.
Dass wir das Paradies zur Utopie erklärt haben.
Wir schämen uns,
dass wir darum bitten müssen, den jüngsten Tag noch einmal zu verschieben.


(c) Arne Arotnow